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Energiekrise: Preisspitze bei konventioneller Milch 2022 infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Die Klima-Kuh

Von der Umweltsünderin zur Weltenretterin

Weltmarkt ganz regional:

die Milchpreis-Statistik für Deutschland

Leere Weiten

Der Milchpreis ist schon sehr lange eine äußerst volatile Angele- genheit. Warum er sich gerade nach oben oder unten bewegt, ist nicht immer leicht zu durchschauen. Einfach erklärbar waren die Zusammenhänge nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die fossile Energie war nicht mehr so billig verfügbar, entsprechend stiegen die Preise. Bei den Lebensmitteln vor allem für die aus der sogenannten konventionellen Landwirtschaft, denn die ist abhängig von synthetischen Pestiziden und Kunstdünger. Beides wird mit sehr viel fossiler Energie hergestellt, der Mineraldünger im nach gleich zwei deutschen Nobelpreisträgern benannten Haber- Bosch-Verfahren hauptsächlich mit Erdgas. Auch die Milchpreise stiegen nach Kriegsbeginn deutlich. Konventionelle Milch war zeitweise teurer als Biomilch.
»Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe.« Der Spruch ist bekannt, ubiquitär und übrigens auch korrekt. Etwa so lautet dann aber auch die übliche Begründung dafür, dass ab einer bestimmten Herdengröße die Tiere im Stall bleiben. Die Zahl der Tiere ist frei wählbar, alles was über zweihundert liegt, klingt glaubwürdig. Da muss aus der ehemaligen Weide einfach eine Mähwiese werden, heißt es. Das Ding ist einfach zu groß geworden. Industrialisierung macht aus Handwerk eben Industrie. Es ändert sich dadurch auch strukturell und systematisch. Alles muss neu organisiert werden, oder sagen wir: sich der Organisation unterordnen. Und diejenigen, die ehemals den Rhythmus vorgaben, müssen sich jetzt an den Rhythmus der Produktion anpassen: die Kühe. So ist das immer gewesen in der Geschichte der Industrialisierung. Was jetzt für die Kühe gilt, galt ehemals für die Menschen. Nur dass es bis heute keine Kuhgewerkshaft gibt, die aus der Misere helfen könnte. Außer vielleicht »Provieh«. Das Ergebnis ist jedenfalls: Die Tiere verschwinden in den Ställen. Und draußen werden maschinengerechte Landschaften hergestellt. Keine Weiden mehr, sondern Mähwiesen. Das ist am Ende Agrarwüste, in der kaum noch Leben ist. Muss aber nicht sein. Es gibt auch Betriebe mit 500 Milchkühen auf Weiden.

Effizienz

Es stimmt einfach nicht, dass Rinder im Stall effizienter gehalten werden können, als auf der Weide. Es stimmt nicht, dass mit Kraftfutter effizienter zum Beispiel Milch produziert werden kann, als mit Weidegang. Abgesehen davon, dass die Effizienz generell ein Irrweg ist, weil es nicht darum geht, mehr Lebensmittel zu erzeugen, sondern eher darum, diese gerecht zu erzeugen und zu verteilen. Weniger ist mehr! Der Weg in die Ställe und zu mehr Kraftfuttereinsatz war ein Irrweg in der Tierhaltung, zumal bei den Kühen. Und das nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch ökonomisch. Mehrere Studien der Universitäten Kassel und Göttingen zeigen an 150 kraftfutterreduziert arbeitenden Milchviehbetrieben in den typischen Grünlandregionen Süd- und Norddeutschlands, dass jeweils deutlich mehr Gewinn bei der Milch und den aufgezogenen Rindern eingefahren werden konnte, als bei den Vergleichsbetrieben, die unter den gleichen Bedingungen mit hohem Kraftfuttereinsatz arbeiten.
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Die Klima-Kuh

Von der Umweltsünderin zur Weltenretterin

Leere Weiten

»Eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe.« Der Spruch ist bekannt, ubiquitär und übrigens auch korrekt. Etwa so lautet dann aber auch die übliche Begründung dafür, dass ab einer bestimmten Herdengröße die Tiere im Stall bleiben. Die Zahl der Tiere ist frei wählbar, alles was über zweihundert liegt, klingt glaubwürdig. Da muss aus der ehemaligen Weide einfach eine Mähwiese werden, heißt es. Das Ding ist einfach zu groß geworden. Industrialisierung macht aus Handwerk eben Industrie. Es ändert sich dadurch auch strukturell und systematisch. Alles muss neu organisiert werden, oder sagen wir: sich der Organisation unterordnen. Und diejenigen, die ehemals den Rhythmus vorgaben, müssen sich jetzt an den Rhythmus der Produktion anpassen: die Kühe. So ist das immer gewesen in der Geschichte der Industrialisierung. Was jetzt für die Kühe gilt, galt ehemals für die Menschen. Nur dass es bis heute keine Kuhgewerkshaft gibt, die aus der Misere helfen könnte. Außer vielleicht »Provieh«. Das Ergebnis ist jedenfalls: Die Tiere verschwinden in den Ställen. Und draußen werden maschinengerechte Landschaften hergestellt. Keine Weiden mehr, sondern Mähwiesen. Das ist am Ende Agrarwüste, in der kaum noch Leben ist. Muss aber nicht sein. Es gibt auch Betriebe mit 500 Milchkühen auf Weiden.

Effizienz

Es stimmt einfach nicht, dass Rinder im Stall effizienter gehalten werden können, als auf der Weide. Es stimmt nicht, dass mit Kraftfutter effizienter zum Beispiel Milch produziert werden kann, als mit Weidegang. Abgesehen davon, dass die Effizienz generell ein Irrweg ist, weil es nicht darum geht, mehr Lebensmittel zu erzeugen, sondern eher darum, diese gerecht zu erzeugen und zu verteilen. Weniger ist mehr! Der Weg in die Ställe und zu mehr Kraftfuttereinsatz war ein Irrweg in der Tierhaltung, zumal bei den Kühen. Und das nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch ökonomisch. Mehrere Studien der Universitäten Kassel und Göttingen zeigen an 150 kraftfutterreduziert arbeitenden Milchviehbetrieben in den typischen Grünlandregionen Süd- und Norddeutschlands, dass jeweils deutlich mehr Gewinn bei der Milch und den aufgezogenen Rindern eingefahren werden konnte, als bei den Vergleichsbetrieben, die unter den gleichen Bedingungen mit hohem Kraftfuttereinsatz arbeiten.

Weltmarkt ganz regional:

die Milchpreis-Statistik für Deutschland

Energiekrise: Preisspitze bei konventioneller Milch 2022 infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Der Milchpreis ist schon sehr lange eine äußerst volatile Angele-genheit. Warum er sich gerade nach oben oder unten bewegt, ist nicht immer leicht zu durchschauen. Einfach erklärbar waren die Zusammenhänge nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die fossile Energie war nicht mehr so billig verfügbar, entsprechend stiegen die Preise. Bei den Lebensmitteln vor allem für die aus der sogenannten konventionellen Landwirtschaft, denn die ist abhängig von synthetischen Pestiziden und Kunstdünger. Beides wird mit sehr viel fossiler Energie hergestellt, der Mineraldünger im nach gleich zwei deutschen Nobelpreisträgern benannten Haber-Bosch-Verfahren hauptsächlich mit Erdgas. Auch die Milchpreise stiegen nach Kriegsbeginn deutlich. Konventionelle Milch war zeitweise teurer als Biomilch.